Vorwort
Nach dem Lockdown zur Corona-Pandemie werden die Maßnahmen nach und nach weiter gelockert. Ins Ausland zu reisen ist aber immernoch Grenzwertig. Zwar haben einige Länder die Grenzen bereits wieder geöffnet, doch bestehen weiterhin Reisewarnungen für viele Andere. Also haben wir beschlossen eine Woche im Sommer in den Süden von Deutschland zu fahren. Schließlich war ich noch nie beim Schloss Neuschwanstein und von Heidelberg habe ich immer nur den Bahnhof gesehen.
Tag 1: Anreise
Gesagt, getan: im Juli 2020 ging es los. Bei herbstlichen 18°C in Oldenburg sind wir in schöne 28°C gefahren. Genächtigt haben wir in einem AirBnB von Vicente. Günstiger Preis, da darf man nicht zu viel erwarten. Wir sind überraschend gut durchgekommen, daher hatten wir in Heidelberg noch etwas Zeit für einen Café. Also Parkplatz in der Nähe gesucht, Café dann Check-In. Anschließend haben wir die Sachen aus dem Auto geholt, uns dem Wetter entsprechend Umgezogen und zu Fuß in die Altstadt. Leider hatte ich da meine Kamera nicht dabei, aber Abends wird das Schloss richtig schön beleuchtet. Es ist kaum Jemand unterwegs und man hat die Scheffelterasse fast für sich allein.
Tag 2: Heidelberg
Nachdem wir am Vorabend schon grob erkundet haben, wo wir hin möchten, haben wir für uns für den ersten Tag eine Wanderung vorgenommen. Nachdem wir also enstpannt aufgestanden sind, ging es nach dem Frühstück hoch auf den Heiligenberg zur Thingstätte. Für den Weg braucht man etwa eine Stunde zu Fuß, wenn man bei unserem AirBnB startet. Wir sind aber so lange wir konnten über die Neckarwiese gegangen. Das ist eine sehr schöne kleine Parkanlage direkt am Wasser. Es gibt eine kleine Treppe an der Neuenheimer Landstraße die auf den Philosophenweg führt. Von dort aus kommt man auch am Philosophengärtchen und dem Stephanskloster vorbei.
Zunächst sind wir über eine richtig Asphaltierte Straße gekommen, die erst gegen Ende zu einem schöneren Schotterweg wird. Unterwegs kommt man auch am Bismarkturm entlang und hat die möglichkeit von einer kleinen Holzhütte aus über Heidelberg zu blicken. Die „Wanderung“ ist mehr ein Spaziergang durch den Wald. Wer Steigung nicht gewöhnt ist, kommt hier trotzdem leicht ins Schwitzen. Für Menschen, die nicht gut zu Fuß sind, gibt es sogar eine Busverbindung hoch auf den Heiligenberg, die Haltestelle ist direkt an der Waldschenke.
Auf dem Weg nach Oben war nicht besonders viel los, doch als wir an der Waldschenke rausgekommen sind kam die Überraschung. Es gibt einen Parkplatz und in der Gaststätte war Hochbetrieb. Natürlich gab es wegen der Maskenpflicht und den Abstandsregelungen am Eingang schon eine Schlange. Wir hätten 45 Minuten auf einen Tisch warten müssen, so die Bedienung. Also sind wir ohne Gipfelbier direkt zur Thingstätte weiter gegangen.
Thingstätte & Klosterruine
Diese „Freilichtbühne“ wurde in der 1930er Jahren unter Adolf Hitler von Heidelberger Studierenden errichtet und von Goebbels, dem damaligen Propagandaminister (!) eröffnet. Man fühlt sich schon ein wenig eigenartig, wenn man den Platz betritt. Für alle Personen, die sich dafür interessieren: Detailierte Informationen gibt es bei Wikipedia. Das Bauwerk ist schon Imposant, besonders mit der herbstlichen Stimmung an diesem Tag.
Nachdem wir die Stufen der Tribüne erklommen haben, ging es weiter zur Klosterruine auf dem Gipfel der Heiligenberg. Vom Kloster sind nur noch Teile der Grundmauern erhalten. Wenn man schon mal hier oben ist, sollte man sich das nicht entgehen lassen. Die Türme können sogar durch Treppen besichtigt werden. Jedoch hat man durch den Wald drumherum nicht so eine tolle Aussicht, wie man erwarten würde. Wer mehr über die Geschichte erfahren möchte, kann das > hier < nachlesen.
Da die Schenke immer noch recht voll war, entschieden wir uns für den Abstieg. Im Philosophengärtchen war ein kleiner Kiosk, der auch Weinschorle verkaufte. Doch auf dem Weg ins Tal sind wir über kleine, verschlungene Pfade gelaufen und nicht mehr durch die Anlage gekommen. An sich war dieser Wanderweg aber viel, viel schöner. Man trifft fast keine Menschen, der Weg führt durch den Wald und in Serpentinen ins Tal.
Unten angekommen, stellten wir fest, das wir noch ziemlich frisch waren. Aber da wir auf dem Gipfel unser Kaltgetränk nicht bekamen, suchten wir erstmal für eine kleine Stärkung ein Café auf. Bereits auf dem Weg her hatten wir das River Café gesehen, also sind wir hier direkt angehalten, als wir zufällig daran vorbei liefen. Preislich finde ich das Café etwas teuer, aber die Kundschaft sah auch dementsprechend aus. Diese Ecke der Stadt war wohl die Wohlhabendere.
Königstuhl
Beim Bierchen überlegten wir, ob wir in der Altstadt bummeln sollen aber wir entschieden uns dazu, einfach heute schon auf den Königstuhl zu wandern. Dieser liegt auf der anderen Seite des Neckar. Man kann auch mit der Bergbahn hochfahren. Wir gingen also über die malerische Brücke wieder durch das Schlossgelände zur Himmelsleiter. Natürlich hatten wir vorher nicht groß recherchiert und dachten, es wäre nur ein kurzes stück Treppe im Wanderweg, jedoch ist der gesamte Wanderweg eine Treppe aus groben Felsen. Der Aufstieg ist dadurch etwas anspruchsvoller. Wir sind auch ein paar Leuten begegnet, die den Aufstieg abgebrochen haben. Alternativ zur Himmelsleiter gibt es aber auch einen Wanderweg auf den Königstuhl. Der Weg ist mit ca. 45 min angegeben, wir haben aber trotz einiger Pausen nicht so lange gebraucht.
Oben angekommen kann man sich auf eine kleine Wiese setzten und die Aussicht genießen. Eigentlich ist der Platz für Gleitschirmflieger gedacht, aber als wir da waren, waren nur Grüppchen von anderen Touristen vor Ort. Oben gibt es auch eine Falknerei, die sicherlich einen Besuch wert ist. Als wir auf dem Gipfel waren, waren die Vorführungszeiten allerdings schon vorbei. Nach dem wir uns auf der Wiese etwas ausgeruht hatten, haben wir dann die Bergbahn zum Schloss genommen und dort noch ein Bier verköstigt. Auch wenn es auf den Bildern nicht so aussieht, aber es war ziemlich heiß.
Abends haben wir dann in einem koreanischen Restaurant gegessen. Das hatten wir uns nach dem ganzen Laufen auch verdient. Der Laden sieht aus wie ein Restaurant in dem man deutsche gut-bürgerliche Küche erwarten würde. Das Essen war aber richtig gut und auch ziemlich günstig. Ganz klare Empfehlung!
Tag 3: Schloss Heidelberg
Die Schlossbesichtigung haben wir uns für den nächsten Tag aufgehoben. Zwar hätten wir mit unseren Karten für die Bergbahn auch den Eintritt ins Schloss gehabt, wir hatten aber keine Lust mehr auf Laufen und es war ohnehin schon fast geschlossen. Also gingen wir zurück ins AirBnB und begannen den nächsten Tag wieder entspannt nach dem Frühstück (schon fast gegen Mittag). Zu Fuß sind wir diesesmal zur Talstation der Bergbahn gelaufen und haben dort die Tickets gekauft. Diese beinhalten auch die Fahrt mit der Bahn vom Tal zum Schloss. Heute war also ein fauler Tag ohne viele Höhenmeter.
Im Schloss gibt es ein riesiges Weinfass für 220.000 Liter Wein und einen schönen Ausblick über Heidelberg. Auch die Parkanlagen, die aber auch kostenfrei begangen werden können, sind ziemlich schön.
Fassade Terasse
Nach der Schloss-Tour haben wir etwas in der Altstadt gebummelt und Geschenke für unsere Freunde gekauft. (Gin und Babykleidung und ein Frühstücksbrett). Dann haben wir noch bei einem italienischen Restaurant gegessen. Auf dem Heimweg haben wir noch einen Mojito in einer kleinen Cocktailbar getrunken. Das Foto von der Kirche weiter oben ist an diesem Nachmittag entstanden. Es war bei weitem nicht so bewölkt wie am Vortag.
Tag 4: Ludwigsburg
Nach unserem Aufenthalt in Heidelberg sind wir dann nach Ludwigsburg aufgebrochen wo ein sehr guter Freund von mir lebt. Dort haben wir das Schloss bzw. die Schlossgärten besucht und abends gegrillt. Ich hab die Kamera zur Abwechslung mal im Auto gelassen. Eigentlich wollten wir auch in das Schloss rein, aber das haben wir zeitlich gar nicht mehr geschafft. Denn wir sind in den Märchengarten gegangen und hatten da richtig viel Spaß 😀
Tag 5: Hohenschwangau
Nach einem schönen Frühstück sind wir weiter in Richtung Füssen gefahren. Genauer gesagt zum Schloss Neuschwanstein. Wegen der Pandemie ist auch dort nur eingeschränkter Betrieb. Konkret heißt das, wer das Schloss von Innen sehen möchte muss sich Monate im Voraus einen Termin buchen. Haben wir natürlich nicht gemacht. Wir sind stattdessen die Tour um den Alpsee gewandert.
Der Wanderweg ist ein einfacher Spaziergang um den See herum, den man auch komplett unten am Wasser machen kann. Auf der gegenüberliegenden Seite von Hohenschwangau gibt es eine Abzweigung über die man auf den Höhenweg kommt. Nun kann man von hier zur Marienbrücke wandern. Man hat eine tolle Aussicht auf das Schloss Hohenschwangau von hier aus. Außerdem ist auf den Wanderwegen nichts los. Man kommt sogar an einer kletterbaren Felswand vorbei, allerdings habe ich zu dem Fels keine weiteren Infos.
Leider war an der Marienbrücke sehr viel los, so dass wir keine Lust hatten die 45 Minuten zu warten. Also sind wir direkt zum Schloss weitergelaufen. Eigentlich wäre das die perfekte Gelegenheit für ein neues Erfrischungsgetränk gewesen, aber der Kiosk nimmt nur Bargeld. Hatten wir natürlich nicht…
Zurück ging es durch die Pöllatschlucht. Vom Schloss aus geht man einer lange Treppe in die Schlucht hinunter und kommt am Wassefall unter der Marienbrücke vorbei. Dann geht man ein kurzes Stück den Fluss entlang und folgt dem Weg über einen Metallsteg an der Felswand entlang. Ziemlich schöner Streckenabschnitt. Der Rest des Weges geht am Fuß der Berge zurück zum Parkplatz, je nachdem wo man geparkt hat. Hier haben wir noch einen kleinen Kiosk gefunden, der auch Kartenzahlung akzeptiert und sind so doch noch zu unserem kalten Bier gekommen.
Fuchstal
Weiter ging es ins Fuchstal, wo unser AirBnB für die nächsten paar Nächte war. Dort waren wir bei Otto & Carmen im Dachgeschoss. Eine günstige aber dafür extrem gute Unterkunft! Man hat recht viel Platz, trotz der Schrägen, alles war in perfekter Ordnung und super Sauber. Sie hatten Bier und Sekt für uns im Kühlschrank! Die beiden Laden ihre Gäste sogar auf die Terrasse ein, um am Abend gemeinsam etwas zu trinken. Super tolle Gastgeber!
Nachdem wir eingecheckt haben und unsere Sachen abgeladen, sind wir kurz in den Ort Leeder gefahren um einzukaufen und uns für die nächsten Tage mit Snacks und Frühstück einzudecken. Diesmal haben wir in der Wohnung gegessen und sind nicht Essen gegangen.
Tag 6: Zugspitze
Auf die Zugspitze wollte ich schon lange mal, aber eigentlich zu Fuß. Da wir jedoch weder Bergschuhe, noch Klettersteigset oder wenigstens Grödel dabei hatten, war Seilbahn angesagt. Aktuell kostet die einfache Fahrt 35€ (Stand: Juli 2020) und eine Berg- & Talfahrt 59€ pro Person. Kein günstiger Spaß.
Wir sind also entspannt aufgstanden, haben locker gefrühstuckt und sind dann etwa eine Stunde nach Garmisch-Partenkirchen gefahren. Wir haben direkt am Parkplatz der neuen Seilbahn gehalten, etwas oberhalb des Eibsees. Der Ticketkauf war ziemlich entspannt, aber wegen der Corona-Auflagen dürfen aktuell nur etwa 1/3 der normalen Menschenmenge gleichzeitig pro Gondel fahren. Die Wartezeit haben wir mit einem Radler überbrückt – etwa 40 Minuten würde ich Schätzen.
Oben angekommen war schon gut Betrieb. Die Bergstation hat offiziell wohl keine Obergrenze, aber man soll die Maske tragen, wenn sich der Sicherheitsabstand nicht einhalten lässt. Während der Fahrt nach oben, haben wir ein paar Kletterer in der Route Eisenzeit gesehen. Vielleicht ein Projekt für die Zukunft? Man kann auch sehr gut die Tunnel im Felsen erkennen. Außerdem hat man einen tollen Blick über den Eibsee.
Oben haben wir uns mit einem weiteren Bier und einem kleinen Snack gestärkt und alles gründlich ausgekundschaftet. Zum Gipfelkreuz wollten wir nicht. Ich bin der Meinung das sollte man nur machen, wenn man auch die Wanderung zum Gipfel gemeistert hat.
Zurück im Tal haben wir unsere warmen Klamotten gegen Badesachen gewechselt und sind runter zum Eibsee gegangen. Wir haben den Spaziergang um den See mit einer kleinen Badepause kombiniert. Das Wasser bietet eine schöne Erfrischung! Die ganze Gegend ist wunderschön. Besonders auf der anderen Seite des See ist nicht mehr viel los. Man kann hier richtig die Natur genießen.
Abends gab es dann noch TK-Pizza im AirBnB.
Tag 7: Landsberg
Den letzten Tag im Süden haben wir in Landsberg und am Lech verbracht. Von Leeder aus fährt man nur knapp 20 Minuten. Landsberg hat eine tolle Altstadt. Leider waren viele der Grünflächen in der Stadt gesperrt. Südlich von Landsberg gibt es einen kleinen Wildpark, den man kostenfrei besichtigen darf. Hier gibt es Wildschweine und Rotwild.
Die Wildschweine sind in einem Gehege, aber wenn man Glück hat, kann man den Rehen und Hirschen ganz nah begegnen. Wir hatten das Glück und konnten ganz nah ran.
Danach ging es weiter den Lech entlang Richtung Süden. An einer Brücke entdeckten wir einen kleinen Sportplatz wo man gut Parken kann und an dem schon ein paar Leute mit StandUp Paddeln und zum Baden waren. In der Nähe gibt es auch ein Wasserkraftwerk mit einer von Ziegen bevölkerten Kraftwerksinsel. Hier sollte man aber nicht Baden.
Da wir noch einmal richtig bayerisch Essen wollten, haben wir auf dem Rückweg im Gasthaus zur Sonne halt gemacht. Hier gab es für günstige Preise sehr sehr gutes Essen.
Tag 8: Köln
Auf der Heimreise haben wir noch bei Freunden von Maria halt gemacht. Nach etwa sechs Stunden fahrt sind wir in Köln angekommen und wurden mit kaltem Bier, einem Pool auf der Dachterasse und guter Laune empfangen. Abends haben wir ausgiebig gegrillt.
Tag 9: Oldenburg
Nach einem entspannten Frühstück ging es dann die letzten vier Stunden nach Oldenburg zurück.
Mehr Bilder vom Trip gibt es in der Gallerie.