DIY Pantheon Kerzenhalter aus Beton

DIY Pantheon Kerzenhalter aus Beton für ein Teelicht

Ich hab mal wieder ein DIY abseits von Smart Home für euch. Und zwar hab ich ein Pantheon Kerzenhalter aus Beton gegossen! Ich bin selbst überrascht, wie gut eigentlich alles geklappt hat, abgesehen von einer kleineren Katastrophe und einem kleinen Fehler.

Zum Geburtstag für meine Partnerin hab ich eine Geschenkidee gesucht. Irgendwann bin ich bei Pinterest mal über so ein Teelichthalter gestolpert und da sie Architektin ist, hab ich gedacht, das wär was. Bei Etsy kann man diese Pantheon Kerzenständer auch käuflich erwerben, oder auch fertige Silikonformen zum selber machen, aber ich hab gedacht, ich wäre nicht ich, wenn ich nicht ALLES selber mache. Und das gibt auch ne tolle Anleitung für den Blog 😛

Zutaten:

Wir brauchen:

Vorgehen

Um so einen Pantheon Kerzenhalter zu machen, bin ich wie folgt vorgegangen: Ich konstruiere ein 3D-Modell exakt so, wie der Betonkörper später werden soll. Das ist meine sogenannte Urform. Dann baue ich eine Gussform aus Holz drumherum und mache einen Abguss. Dann hab ich ja einen Abdruck meiner Urform, das sogenannte Negativ. In das Negativ kann ich dann wieder gießen und erhalte so eine Kopie meine Urform zurück, aber diesmal aus anderem Material. Alternativ zum Beton könnte man sicher auch Gips nehmen. Es sollte halt feuerfest sein, wenn es ein Teelicht halten soll.

Achtung: Metall oder andere Materialien, die nur flüssig sind, wenn sie warm sind, funktionieren nur solange die Temperatur unterhalb der maximalen Temperaturfestigkeit des verwendeten Silikons liegt. Das oben verlinkte hält bis 150°C aus, also Schokolade (40°C) geht, manche thermoplastische Kunststoffe gehen auch noch grad eben so (Ihr handelt immer auf eigene Gefahr), Zinn geht mit 230° C leider schon nicht mehr, da es die Silikonform zerstört. Isomalt z.B. – damit macht man die Deko auf Torten – schmilzt etwa bei 140-150°C. Kann noch klappen, muss aber nicht. Besser sind also Materialien, die additionsvernetzend bzw. reaktionsvernetzend sind. Also wo man zwei Sachen zusammen mischt und dann wird was festes draus.

3D-Modell

Ich nutze ja Fusion 360° als Freelancer und hab daher auch eine Lizenz. Fusion hat aber auch eine kostenlose Version für Privatanwender. Alternativ nutzt ihr eine Software eurer Wahl, mit der ihr euch auskennt.

Ich hab mich aus Gründen der optischen Balance dazu entschieden, die Proportionen leicht zu ändern, damit mein Pantheon Kerzenständer etwas breiter dasteht. Daher hab ich ein Stockwerk sozusagen weggelassen. Nun hab ich mir zunächst ein Teelicht nachgebaut und basierend darauf die Grundmaße überlegt und einen Quader gezeichnet. Dann hab ich Schritt für Schritt die Innereien modelliert und am Ende auch das Volumen für Beton und Silikon bestimmt.

3D-Druck

Wenn euch euer 3D-Modell nun passt, könnt ihr es als .stl speichern bzw. exportieren. .obj geht wahrscheinlich auch, der Prusa-Slicer frisst sogar .step files. Falls ihr euch hier noch nicht so auskennt, kein Thema. Das sind alles unterschiedliche Dateiformate. .stl und .obj sind tesseliert, d.h. in der Datei befindet sich lediglich eine Liste von Punkten in einem Koordinatensystem und Anweisungen, welche Punkte zu Flächen zu verbinden sind. Meistens sind das viele kleine Vielecke, bevorzugt Dreiecke. In einer .step sind die Flächen mithilfe von mathematischen Gleichungen definiert.

Ich nutze eher den Prusa Slicer, Cura und wie sie nicht alle heißen gehen aber auch. Ich benutze hier ganz einfach die Defaults, kein Support und nix. Das einzige was ich etwas angepasst hatte, war Infill runter auf 5%, damit der Druck etwas schneller geht. Macht das aber nur wenns pressiert, da das schon bisschen auf die Stabilität schlägt.

Nun heißt es warten bis der Druck eures coolen Pantheon Kerzenhalter fertig ist. Wenn der geklappt hat, sieht das Baby in etwa so aus:

Der Druck kann ganz schön lange dauern. Ich hab mir z.B. eine Drucker-Start Automatik mit Home Assistant gebastelt, da ich aus Rücksicht auf die Nachbarn nicht über Nacht drucken möchte. Aber ich kann den Drucker pünktlich um 08:00 automatisch starten lassen.

Formenbau

Als nächstes können wir uns eine Form bauen. Das läuft im Prinzip so ab wie auf dem Bau die Verschalung für die Fundamente und die Bodenplatte. Ich hab leider hier zwei Fehler gemacht. Erstens, hab ich einfach irgendwelches altes Holz genommen, das ich noch hatte. Mir ist fast zu spät aufgefallen, dass ich eigentlich mehr höhe brauche um da noch Silikon oben hinzubekommen. Also hab ich einfach das Rechteck aufgebockt, was zum zweiten Fehler und zum Desaster führte. Ich hatte Leckage in der Form. Das Silikon ist zwar zähflüssig, aber es läuft in jede noch so kleine Öffnung rein. Für diesen Schritt, empfehle ich also auch schon die Regalbretter. Lasst euch die im Baumarkt sägen, dann sind die Schnitte auch alle im Lot (exakt rechtwinklig) und ihr erleichtert euch das Abdichten.

Auf den Bilder seht ihr, wie ich hier vorgehe. So kann man mit vier Wänden immer wieder verschieden Große Formen zusammensetzen. Ich klebe die Wände dann einfach entlang der Fuge mit Heißkleber zusammen und auf den Boden drauf. Dann ist das meistens auch schon dicht. Wer sichergehen will, kann die Innenfugen auch noch mit Heißkleber versiegeln. Man kann auch Wunderbar Ton vom Töpfern dafür nehmen.

Wenn es ein Leck gibt, ist es furchtbar schwierig das im Nachhinein mit Heißkleber zu stopfen, da das Silikon verhindert, dass der Heißkleber auf den Wänden hält. Also vorher ggf. mal mit etwas Wasser testen. Das lässt sich leichter wieder Saubermachen 😉
Dann etwas Trennspray drauf, bevor ihr den Kern einsetzt, sonst kommt man da nicht mehr ran. Der Kern kann auch direkt besprüht werden.

Den Kern klebe ich auch einfach mit Heißkleber an die Wand. So bekommt man den am Ende leicht wieder ab. Es soll ja alles nicht für immer halten, sondern nur für die Dauer des Abguss. Das Trennspray erleichtert am Ende das Lösen vom Silikon aus der Form.

Gießen

Das Silikon welches ich nutze wird im Verhältnis 1:1 gemischt. Schaut da unbedingt drauf bei euch, was die Verpackung sagt. Smart wie wir sind, haben wir sogar das Silikon im CAD geplant, also wissen wir, wir brauchen insgesamt 370g Silikon. Ich mach daher lieber 400g – d.h. 200g je Komponente. Nun kommt die Küchenwaage, das Einmachglas (oder die Einwegbecher) und die Spatel zum Einsatz. Zieht euch auch die Gummihandschuhe an bitte. Die Komponenten sind nicht so geil für eure Gesundheit, bevor diese nicht vernetzt sind.

Das Glas kommt auf die Küchenwaage und mit Tara wird das Gewicht zurückgesetzt. Nun wiegen wir 200g von Komponente A ab, nochmal Tara und 200g komponente zwei direkt drauf. Ich nehme immer zuerst den Katalysator, da der etwas leichter Fließt. So kann man dann, falls man ein paar Gramm daneben liegt, den Zähflüssigeren genauer korrektur dosieren.

Wenn beide Komponenten im Glas sind, nehmt ihr eure Spatel, oder Stäbchen oder von mir aus auch einen Schraubendreher und rührt gut um. Das darf ruhig 2 Minuten dauern. Wir wollen sichergehen, dass beide Flüssigkeiten richtig gut vermischt sind. Aber nicht zu wild rühren! Bläschen sind nämlich nicht ideal. Dann kann das Gemisch in die Form. In der ersten halben Stunde sollte sich das Silikon noch gut verarbeiten lassen, danach wirds schwieriger. Also keine Hektik.

Ich empfehle hier schön langsam zu Arbeiten, denn wenns irgendwo leckt, sieht man das recht schnell und man hat bessere Chancen eine riesen Sauerei zu vermeiden.

Pro Tipp: Stell eure Form in eine Wanne 🙂

Positiv und Negativ des kleinen Pantheon Kerzenhalter

Nach 5h könnt ihr mal schauen ob das Silikon schon fest ist. Dazu tatscht ihr nicht in eure Form, sondern checkt einfach ob der Rest im Glas schon ausgehärtet ist. Wer sicher gehen möchte, kann das ganze auch eine Nacht stehen lassen.

Nun können wir mit einem Spachtel oder einem Cuttermesser den Kleber lösen und die Verschalung auseinander nehmen. Dann können wir vorsichtig unsere Silikonform von unserem 3D-Druck trennen. Wir haben nun das Negativ von unserem Pantheon Kerzenhalter.
Den 3D-druck Kern lasse ich einfach in der Form, jedoch schneide ich überflüssige Silikonränder überall weg, wo ich die nicht brauche.

Formenbau

Wenn unsere Silikonform schön aufgepimpt ist, alle Ränder sauber, bauen wir uns wieder eine Gussform, nach dem gleichen Prinzip. Ich hab mir nun auch die Regalböden besorgt und schon sieht es viel besser aus.

Hier würd ich tatsächlich, wenn ich nochmal gießen müsste, einmal vorher den 3D-Druck mit reinlegen und die höhe Anzeichnen, bis wohin ich füllen muss. Das hab ich bei meinem nicht gemacht. Dadurch ist die Grundfläche nun nicht mehr genau Quadratisch, stört aber jetzt auch nicht soo doll.

Gießen

Nun können wir unseren Beton für den richtigen Guss des Pantheon Kerzenhalter anmischen. Ich hab leider nicht so richtig herausgefunden, welches Mischungsverhältnis man braucht. Ab hier solltet ihr wieder Handschuhe tragen und die Atemmaske aufsetzen, denn der Beton ist eine staubige Angelegenheit.

Aus dem CAD weiß ich, dass ich knapp 3,4 kg Beton brauche, also befördere ich 3,4 kg davon in meinen Eimer und gieße etwa 0,5l Wasser rein. Dann hab ich mit ganz ganz wenig Wasser schrittweise weiter verdünnt. Das geht schneller als man denkt, dass es sehr flüssig wird. Wenns zu flüssig wird, kann man etwas Beton nachschütten. Kommt alles nicht so genau drauf an. Der Beton braucht bei zu viel Wasser bloß länger um durchzutrocknen. Das äußert sich in wilden Flecken die sich über Wochen verändern.

Wenn ihr den Beton eingefüllt habt, müsst ihr einmal etwas die Form rütteln, das ihr oben eine schöne glatte Oberfläche bekommt.

Beton ist auch nicht so Fließfähig wie Silikon, hier kann man also locker auf die Innenfugen verzichten. Dann passt die Silikonform auch besser in die Gussform. Da hatte ich tatsächlich am Ende einen kleinen kosmetischen Fehler. Bei mir haben die Fugen die Silikonform auf dem Boden der Gussform etwas verformt, was sich in den Beton übertragen hat.

Nun heißt es wieder warten. Der Bastelbeton braucht nur zwei Stunden um auszuhärten und 24h um durchzutrocknen. Bei mir sieht man nun nach etwa 2 Wochen immer noch das Farbspiel vom Trocknungsprozess.

Wir können wieder vorsichtig mit einem Spachtel oder so den Heißkleber von den Platten lösen und so nach und nach die Form öffnen.

Hier sieht man die Ecke, die etwas verformt ist. Von weitem fällt es aber nicht auf.

Jetzt müssen wir erst den Kern rausnehmen, damit wir Platz haben, dass das Silikon aus den Taschen rauskann.

Bei mir sieht man deutlich die Rillen vom 3D-Druck. Wenn ihr den Effekt nicht wollt, müsst ihr entweder ein anderes Druckverfahren nehmen (SLA z.B.) oder das Modell Spachteln, schleifen und polieren.

Fertig

Nun kann man die Ecken noch etwas brechen und schon ist euer Pantheon Kerzenhalter aus Beton fertig. Und feuerfest ist er auch! Macht schon was her, oder?

Viel Spaß beim Nachmachen!

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